Wilhelm Sanberg Schule Frankenhardt

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Elternsein im Zeitalter der Digitalisierung

Da steht er nun vor dem Publikum, der nette Herr mittleren Alters und er sieht so gar nicht aus wie einer, der mal so ganz nebenbei ein Handy hackt und binnen weniger Minuten deine digitale Existenz kapert. Könnte er aber und es dauert nur wenige Minuten, bis dem Publikum in der gut gefüllten Aula der Honhardter Gemeinschaftsschule das Lachen vergeht, als klar wird, dass es für ihre eigenen Smartphones im Ernstfall jetzt schon zu spät wäre. Aber Uli Sailer hatte sie ja gewarnt.
Seit einigen Jahren hat es sich der Medienreferent und Mitgründer der Medienakademie Baden-Württemberg zur Aufgabe gemacht, Schüler und auch deren Eltern auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die bei allzu sorglosem Umgang mit der digitalen Welt drohen können. Und da diese digitale Parallelwelt heute auch bis in den letzten Winkel der realen Welt reicht, ist der Autodidakt in Sachen Internet an diesem Abend auf Einladung der Schule, mit Unterstützung des Fördervereins der Schule in der Wilhelm-Sandberger-Schule, zu Gast.
„Das Smartphone ist heutzutage allgegenwärtig, wir können die Vorstellung, dass es nochmals anders wird getrost vergessen. Es geht darum, die digitale Welt so gut es geht zu verstehen und die Gefahren, die dort lauern zu kennen und genau deshalb bin ich heute bei Ihnen.“ So schnell der bekennende Schnellsprecher aus Gerlingen bei Stuttgart redet, so schnell fährt er mit seinen Fingern über seine mitgebrachten Smartphones und lässt den Worten Taten folgen. Locker plaudernd erklärt er den überrumpelten Zuhörern, wie er gerade ein halbes Dutzend Handys in die WLAN- Falle gelockt hat und wie leicht es für Kriminelle jetzt wäre das Kommando zu übernehmen. Bestürzte Blicke einiger Zuhörer im Raum auf den Bildschirm ihres Smartphones machen schnell klar, dass der Medienreferent weiß wovon er redet. „Aber denken sie daran, egal was hier heute passiert, ich bin der Gute.“ Für Entspannung unter den Zuhörern sorgt diese Anmerkung in dem Moment nicht wirklich.
Und schon geht es weiter mit der Information über die Datensammelwut von WhatsApp, Instagram und Co. Außerdem klärt er über den richtigen Umgang mit Suchmaschinen auf, referiert über die Sicherheit von Passwörtern und zeigt auf, wie schnell eine Urheberrechtsverletzungen an Ton-Text-und Bilddokumenten begangen wird, welche Strafkosten so entstehen können und er gibt einige Tipps zum Umgang mit der damit zusammen hängenden „Abmahn- Industrie“. Herr Sailer zeigt ebenso, wie einfach die Fernsteuerung fremder Handys mittels Tracker-Software funktionieren kann. Alles führt der Experte dem verblüfften Publikum in atemberaubendem Tempo vor. Dabei belässt er es nicht bei der Darstellung der Probleme, sondern bietet zum Teil verblüffend einfache Lösungen an, die auch für Laien schnell und einfach am eigenen Gerät umzusetzen sind.
Nach mehr als zwei Stunden, als einige der Zuhörer bereits ernsthaft die Abschaffung ihres Telefons erwägen, findet Sailer aber dann doch die versöhnenden Worte zum Schluss: „Ohne die digitale Welt geht es nicht, aber wenn sie Ihren Kopf einschalten, überwiegen die Vorteile, also tun sie’s.“
Mit der gleichen gelungenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit geht es am nächsten Morgen für die Schüler der Gemeinschaftsschule weiter. Ähnlich wie den Erwachsenen am Abend zuvor, zeigt ihnen der Medienreferent am praktischen Beispiel, ergänzt mit authentischen Erzählungen aus seiner langjährigen Beratertätigkeit die Lücken im System, die von Kriminellen gnadenlos ausgenutzt werden können. Und ähnlich wie bei den Zuhörern am Vorabend, hat er vollen Erfolg damit. Die Siebt- und Achtklässler können am Ende der jeweils dreistündigen Veranstaltung gar nicht schnell genug an ihre Handys kommen, um das gerade Gelernte sofort in der Praxis anzuwenden.
Wir bedanken uns auch für das große Interesse an der Veranstaltung über die Grenzen der Schule und Gemeinde hinaus und freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung dieser Art.

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